Arvalus

Krähenplage: Schutzstatus wird überprüft

Ein Start-Up aus Langerringen könnte die Landwirtschaft effektiv vor Krähen schützen. Nun soll das Umweltministerium informiert werden.

Schwabmünchen/Lks. Augsburg In Bayerisch-Schwaben hat das Bayerische Umweltministerium ein Pilotprojekt etabliert. Anlass hierfür war die gewaltige Zahl an Saatkrähen, die große Diskussionen auslösten. Mit einer Unterschriftenaktion, die 1200 Bürgerinnen und Bürger unterstützten, wurde darauf hingewiesen, dass die Population der Krähen in diesem Bereich reduziert werden soll.

Der parlamentarische Geschäftsführer der Freie Wähler-Landtagsfraktion, Dr. Fabian Mehring, teilt nun mit, dass er sich erfolgreich für Lösungsansätze im Bezug auf die Saatkrähenproblematik eingesetzt habe. Ein Pilotprojekt des Umweltministeriums sei etabliert worden.

Im Zuge dessen soll, wie der Landtagsabgeordnete informiert, eine Anpassung des historisch gewachsenen Schutzstatus der Tiere an deren zwischenzeitlich wieder explodierende Population überprüft und erforscht werden, wie Schäden für Landwirtschaft, Kommunen und Anwohner vermieden werden können.

Einen wichtigen Baustein hierzu könnte ein junges Unternehmen aus dem Landkreis Augsburg beitragen, das Dr. Mehring deshalb am Firmensitz in Langerringen besucht hat. Dort empfing ihn Gründer und Geschäftsführer Christian Matthesius, um aus erster Hand über seine Beobachtungen im Hinblick auf das von seiner Firma Arvalus vertriebene Pflanzenstärkungsmittel „Promos“ zu berichten. Als ökologischer Nebenerwerbslandwirt suchte Matthesius zuvor bereits seit längerem nach einem Präparat, welche den auch für die Ökofruchtfolge bedeutsamen Mais schützt und dessen Entwicklung stärkt.

Eine Lösung gefunden

Fündig wurde der ehemalige Hobbybrauer im Hopfenextrakt. Dieser fördert die allgemeine Gesunderhaltung und Vitalität der Maispflanzen – und zeigt laut den anwendenden Ökolandwirten einen erfreulichen Nebennutzen gegenüber Krähen, Fasanen, Kranichen, Tauben und anderen Tieren, welche die Ernte der Landwirte bedrohen.

„Seit dem Verbot des Beizmittels ,Mesurol‘ vor zwei Jahren kämpfen zahllose konventionelle Landwirte mit den Auswirkungen der Krähenplage auf ihren Feldern, wie Ökobetriebe schon seit Jahren. Noch ist die Beize Korit ein funktionierendes Instrument für konventionelle Landwirte, um die Schäden im Griff zu behalten, für Ökobetriebe ist sie aber als chemisch-synthetische Substanz nicht verwendbar“, erklärte Matthesius. Korit werde in spätestens zwei bis drei Jahren auch die Zulassung verlieren, „bis dahin muss eine praktikable Lösung gefunden werden“, fordert Matthesius.

Seit zwei Jahren beobachtet der Landwirt nun, dass seine mit Promos gebeizten Biomaisflächen deutlich weniger von den Krähen heimgesucht werden, als der Mais um ihn herum. Mit Hilfe seines Partners, dem promovierten Chemiker Dr. Stefan Wolf, will Matthesius das Geheimnis dieser erwünschten Nebenwirkung gelüftet haben: „Durch die Konzentration des Hopfenextraktes wird der Mais in seiner Entwicklung gefördert und damit schneller für Krähen uninteressant. So werden die Krähen auf rein natürlicher Basis davon abgehalten, die Felder zu plündern – ganz ohne Chemie oder unerwünschte Belastungen“, erklärt Matthesius.

Draht zum Ministerium herstellen

Mehring ist begeistert von der Innovation und sagte politische Unterstützung für das junge Unternehmen zu. „Die teils gewaltigen Schäden zulasten unserer heimischen Landwirtschaft auf organischer Basis reduzieren zu können, wäre ein großer Wurf für das dringend notwendige Krähenmanagement. Deshalb werde ich mich gerne als Türöffner betätigen, einen kurzen Draht zum Umweltministerium herstellen und das laufende Zulassungsverfahren in Brüssel begleiten“, zeigt Mehring sich überzeugt vom Potenzial der Erfindung.

Quelle: https://www.wochenblatt-dlv.de/regionen/schwaben/kraehenplage-schutzstatus-ueberprueft-566389

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